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Der Wasserturm

Der Wasserturm in Kirchhammelwarden

Die Hauptabmessungen des Wasserturms Kirchhammelwarden betragen: Höhe 53 Meter und Durchmesser ca. 11 Meter. Sein Baukörper gliedert sich in einen Sockel von ca. 1 Meter Höhe. Ein umlaufendes Gesims markiert die Ebene des Erdgeschosses. Den Turmschaft schließt ca. 39 Meter höher eine umlaufende balkonartige Auskragung ab. Der Behälterbereich erstreckt sich über rund 7 Meter vertikal. Die Spitze besteht aus einem 6 Meter hohen zylindrischen Aussichtstürmchen mit seitlich angesetztem Fahnenmast.

Dieser Gliederung liegen entsprechende unterschiedliche Aufgaben der Bauteile zugrunde. Der Sockel hat eine Schutzfunktion, notwendig aufgrund des örtlich hohen Grundwasserspiegels (Die Wesermarsch muß ständig entwässert werden). Der Schaft symbolisiert die Tragfunktion gegenüber dem Wasserbehälter und umschließt die Treppe sowie Fall- und Steigrohre. Der Tropfbodenbereich wird durch besondere Fenster (kreisförmig) nach aussen kenntlich gemacht.

Der Tank hielt bis zu 300 Kubikmeter Wasser bereit.Der Aufbau verweist auf die Aussichts- und Symbolfunktion (Flagge) des Turms.

Ein Bauplan zeigt die Pfahlgründung mittels 96 eingerammten Holzpfählen von 14 Metern Länge. Wie ein Gutachten ergab, sind diese Hölzer bis heute in einwandfreiem Zustand, weil der Grundwasserspiegel beständig über ihren oberen Enden liegt.

 

Acht, sich stufenweise nach oben verjüngende Stahlbetonsäulen werden im Schaftbereich vierfach durch Querriegel gegen knicken ausgesteift. Das lastabtragende Gerippe aus Eisenbeton wird von der Aussenwand aus einschaligem Sichtmauerwerk umschlossen. Diese Gestaltung ist in sofern unwahrhaftig, als sie die Konstruktion und deren Materialität verdeckt. Die Ablesbarkeit der wirkenden Kräfte von aussen war nicht gewünscht. Diese Haltung ist (auch) beim expressionistischen Bauen weit verbreitet.

Der zylinderförmige Wasserbehälter (Volumen 300 Kubikmeter) war aus genietetem Stahlblech gefertigt und belastete ringförmig ds Auflager. Der Tankboden in Form eines Kugelabschnitts unterlag somit reinen Zugkräften. Dies entspricht den Materialeigenschaften von Stahl optimal.

An den Wasserturm Kirchhammelwarden hat sich die Wohnbebauung inzwischen unmittelbar herangeschoben.

Alle Wasserwerke habe inzwischen auf die Versorgung durch Druck- pumpen umgestellt, so daß auch dieser Wasserturm heute technisch überflüssig geworden ist. Er hat sich aber im Laufe der Jahre zu einem Identifikationsobjekt für die Bürger entwickelt. Auch der Denkmal- schutzbescheid stellt in seiner Bewertung darauf ab. Über eine neue Nutzung für den Turm, verschiedene Planungen stellten sich als nicht realisierbar heraus, ist bis heute nichts entschieden.

Der Wasserturm Kirchhammelwarden hat also, wie so viele Objekte der Industriebaugeschichte, eine ungewisse Zukunft.

Oktober 1927

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